23.07.2021  LIQUI MOLY HBL

Azat Valiullin bleibt in der LIQUI MOLY HBL: Hamburg verpflichtet Eulen-Star

Azat Valiullin verstärkt in der kommenden Saison den Handball Sport Verein Hamburg im linken Rückraum. Dies gab der Aufsteiger am Freitagmittag in einer Pressemitteilung bekannt. Der russische Nationalspieler stand zuletzt bei den Eulen Ludwigshafen unter Vertrag und konnte trotz seiner 93 Bundesligatore den Abstieg in die 2. HBL nicht verhindern. Valiullin bleibt bis 2023 in Hamburg.

Azat Valiullin trägt künftig das Trikot des Handball Sport Verein Hamburg. Der 30 Jahre alte russische Nationalspieler hat seinen Vertrag bei den Eulen Ludwigshafen nicht verlängert und wird in der kommenden Saison mit dem HSVH in der LIQUI MOLY HBL angreifen. Mit 2,05 Metern Körpergröße ergänzt Valiullin das HSVH-Team um eine körperliche Komponente, die er jungen Mannschaft bislang fehlte. Der Russe bringt zudem die Erfahrung von 157 Spielen (353 Tore) in der deutschen Eliteliga mit und soll eine neue Stütze in Angriff und Abwehr werden.

Mit seinem bisherigen Verein, den Eulen Ludwigshafen, hat Valiullin im letzten Jahr den Klassenerhalt in der LIQUI MOLY HBL knapp verpasst. Als Tabellen-17. stiegen die Eulen nur ab, weil es in der abgelaufenen Spielzeit vier Absteiger in der 1. Liga gab, um wieder die Regel-Mannschaftsstärke von 18 Teams herzustellen. Mit 25:51 Punkten hatten sie bis kurz vor Saisonende noch die Chance auf den Klassenerhalt, holten dann aber am vorletzten Spieltag im direkten Abstiegs-Duell gegen GWD Minden nur ein Unentschieden und müssen in der kommenden Saison in der 2. Handball-Bundesliga antreten.

Valiullin bleibt der LIQUI MOLY HBL durch seinen Wechsel nach Hamburg allerdings erhalten. Bereits seit 2015 ist der Russe in Deutschlands höchster Spielklasse aktiv. Über den ThSV Eisenach, der damals gerade in die Bundesliga aufgestiegen war, kam er nach Deutschland. Im Eisenach-Trikot absolvierte er auch ein Spiel in Hamburg, bevor der damalige HSV Handball Insolvenz anmelden musste. Er weiß also, worauf er sich in Hamburg freuen kann. „Ich habe einmal in der Barclaycard Arena gespielt“, sagt er, „aber ich war auch schon einige Male mit Freunden in Hamburg und habe schon einen guten Eindruck bekommen. Es ist eine sehr schöne Stadt, aber auch eine riesige Stadt.“ Zum Vergleich: Eisenach hat rund 40.000 Einwohner, Ludwigshafen etwa 170.000 und Hamburg mehr als 1,8 Millionen. Außerdem hat Valiullin sich bei seinem ehemaligen Trainer bei der Nationalmannschaft Dmitri Torgowanow erkundigt, der ihm nur Gutes über Hamburg berichtete. „Pino“ Torgowanow spielte von 2007 bis 2009 ebenfalls in Hamburg und war dann von 2015 bis 2017 Russland-Trainer. Unter ihm feierte Valiullin sein Debüt im Nationaltrikot.

Nach einer Saison in Eisenach, die sowohl mit 69 Valiullin-Toren in 18 Spielen aber auch mit dem Erstliga-Abstieg endete, wechselte er im Sommer 2016 zum TBV Lemgo. Dort spielte er anderthalb Jahre, bevor er dann im Winter der Saison 2017/18 zu den Eulen Ludwigshafen wechselte, die gerade den Wiederaufstieg in die 1. Liga geschafft hatten. Unter anderem dank Valiullin erreichten sie den Klassenerhalt, zu dem er 63 Tore in 15 Spielen beisteuerte (Torschnitt pro Spiel 4,2). Auch in den zwei Folgespielzeiten hielt Valiullin mit den Eulen jeweils die Klasse, bevor es in diesem Sommer nicht für einen Platz über dem Strich reichte.

Sowohl bei den Eulen, als auch mit Eisenach, war Valiullin in den Saisons unmittelbar nach dem Zweitliga-Aufstieg aktiv. Das gleiche Szenario erwartet ihn nun in Hamburg, so dass Valiullin hier mit Erfahrung aufwartet, die in engen Situationen von Vorteil sein kann.

Mit seinen 2,05 Metern ist der 105 Kilo schwere Valiullin künftig der größte Feldspieler im Kader des HSVH (Johannes Bitter ist ebenfalls 2,05 Meter groß) und bringt eine neue Facette in das schnelle Spiel des Erstliga-Aufsteigers, die sowohl in der Offensive als auch in der Defensive eine echte Waffe sein kann. Valiullin hat dabei keine Präferenz: „Als ich nach Deutschland gekommen bin, habe ich erst nur Angriff gespielt und wurde nach jedem Angriff wieder ausgewechselt. Da habe ich auch mehrmals zweistellig in einem Spiel getroffen. Aber in den letzten Jahren war dann die Abwehr meine Stärke und ich wurde vermehrt dort eingesetzt“, erklärt er und ist offen für neue Aufgaben in Hamburg. „Hier werden wir hoffentlich die richtige Balance finden, so dass ich der Mannschaft so helfen kann, wie Toto es von mir erwartet.“

Valiullin, der künftig die Nummer 55 auf seinem HSVH-Trikot tragen wird, wird in der kommenden Woche nach Hamburg ziehen. Seine Frau und sein 7 Monate alter Sohn kommen dann pünktlich zum Saisonstart hinterher. Derzeit genießt der 30-Jährige noch die letzten Tage Urlaub in der russischen Heimat. Nach seiner WM-Teilnahme im Januar machte Corona einen Strich durch sämtliche Reiseplanungen, so dass ein Heimatbesuch längst überfällig war.

Quelle und Foto: Handball Sport Verein Hamburg