17.04.2021  2. HBL

Hamburg rettet nach furioser Aufholjagd Unentschieden gegen Schwartau

Der Handball Sport Verein Hamburg hat sich in seinem ersten Pflichtspiel in der q.beyond Arena mit 28:28 vom VfL Lübeck-Schwartau getrennt. Die Hamburger lagen noch kurz vor Schluss mit vier Toren zurück, erzielten dann aber in der Schlussminute den Ausgleich – und beinahe auch noch das Siegtor. Bester Werfer der Partie war Jan Forstbauer mit neun Treffern, Finn Wullenweber traf sieben mal.

Der Handball Sport Verein Hamburg hat sich am 28. Spieltag der 2. Handball-Bundesliga gegen den VfL Lübeck-Schwartau in letzter Minute ein 28:28-Unentschieden erspielt (Halbzeit 15:14) und sich sich im Nordderby einen Punkt gesichert. Die Anfangsminuten in der q.beyond Arena, die nach Sperrung der Sporthalle Hamburg kurzfristig zur Ersatz-Spielstätte wurde, verliefen hektisch. Nach anfänglicher Führung der Gäste, fand der HSVH aber besser ins Spiel und erkämpfte sich eine Führung von drei Toren. In der zweiten Halbzeit übernahm der VfL dann das Ruder und zog mit vier Toren davon. Dank einer Aufholjagd in den Schlussminuten gelang der Mannschaft von Trainer Torsten Jansen in der letzten Spielminute noch der Ausgleich und somit der Punktgewinn. Die meisten HSVH-Tore erzielten mit jeweils acht Treffern Jan Forstbauer und Finn Wullenweber.

Nachdem sowohl der HSVH als auch der VfL Lübeck-Schwartau das letzte Spiel verloren hatten, mussten sich beide Mannschaften in der q.beyond Arena erst einmal zurechtfinden. In der dritten Spielminute fielen mit dem 0:1 für den VfL und dem direkten Ausgleich zum 1:1 von Finn Wullenweber die ersten Tore des Nordderbys. Erst drei Minuten später erzielte Lübeck per Siebenmeter das 1:2 (6. Minute) und nach einem Fehlpass von Philipp Bauer sogar das 1:3 (7.) zur ersten Zwei-Tore-Führung. Bei 2:4 (9.), 3:5 (10.) und 4:6 (11.) gelang es dem VfL Lübeck-Schwartau zunächst den Vorsprung zu halten.

Dann platzte beim HSVH langsam der Knoten und das Team von Trainer Torsten Jansen startete einen kleinen Lauf: Zunächst befreite sich Wullenweber aus der hartnäckigen VfL-Defensive und erzielte mit einem harten Wurf aus dem linken Rückraum den Anschlusstreffer zum 5:6 (12.). Nach einem Ballgewinn von Dominik Axmann und einer Zeitstrafe für den VfL legte Wullenweber nach und glich zum 6:6 (14.) aus.

Nur Sekunden später holte sich Axmann in der Defensive erneut den Ball zurück und traf in das leere VfL-Tor zur ersten HSVH-Führung bei 7:6 (15.). Mit einem Heber von der rechten Außenseite erhöhte Thies Bergemann auf 9:7 (20.), noch in derselben Spielminute schnappte sich Tobias Schimmelbauer den Ball in der Abwehr und warf den HSVH bei 10:7 (20.) zu einer Drei-Tore-Führung.

Jan Forstbauer und Finn Wullenweber hielten mit ihren Toren zum 11:8 (21.) und 12:9 (22.) im weiteren Verlauf den Abstand von drei Toren aufrecht. Nach zwei gehaltenen HSVH-Würfen und einer doppelten Zeitstrafe für Axmann und Bauer (23., 24.) kamen die Lübecker bei 12:11 (24.) wieder heran und bei 12:12 (27.) zum Ausgleich. In den Schlussminuten vor dem Halbzeitpfiff blieben der HSVH und der VfL bei den Spielständen 13:13 (27.) und 14:14 (30.) weiterhin auf Augenhöhe.

Zum Ende der Halbzeit ging VfL-Toptorjäger Julius Lindskog Andersson in einem Zweikampf im Lübecker Angriff zu Boden und musste mit einer Verletzung am Sprunggelenk das Feld verlassen. Er hatte bis dahin 6 von 6 Würfen getroffen und konnte im weiteren Spielverlauf nicht mehr mitwirken. Nach einer HSVH-Auszeit erzielte Forstbauer kurz vor der Sirene das 15:14-Halbzeitergebnis (30.).

Die ersten Minuten in der zweiten Halbzeit wusste vor allem der VfL Lübeck-Schwartau zu nutzen, der erst zweimal für den Ausgleich zum 15:15 (32.) und 16:16 (33.) sorgte und nach einem gehaltenen Forstbauer-Versuch (34.) und einem Wurf neben das Tor von Tobias Schimmelbauer (35.) zum Führungswechsel zum 16:17 (36.) traf. Wieder Forstbauer und Wullenweber verhinderten mit ihren Treffern zum 17:17 (38.) und 18:18 (40.), dass sich der Nordrivale Lübeck absetzen konnte.

Jan Kleineidams entschärfter Wurf (41.) und Forstbauers Stürmerfoul sorgten dann für eine VfL-Doppelchance, die zum 18:20 für den VfL führte (42.). Jan Forstbauer, der am heutigen Abend gleich mehrere glückliche Treffer erzielte, die abgefälscht wurden und trotzdem drin waren, machte seinen Fehler aber sofort doppelt wieder gut und warf erst das 19:20 (42.) und dann das 20:20 (44.). Beim Stand von 23:23 (49.) verwandelten die Gäste dann drei Chancen hintereinander und bescherten dem HSVH acht Minuten vor Schluss bei 23:26 (52.) einen Drei-Tore-Rückstand. In der 55. Spielminute bestrafte der VfL die Hamburger Nachlässigkeit sogar mit einem vierten Führungstreffer zum 24:28.

Mit diesem Rückstand und einer immer schneller tickenden Uhr ging es in die finalen Minuten der Partie. Trainer Jansen nahm seine letzte Auszeit, die offensichtlich fruchtete und eine furiose Schlussphase einleitete: Bauer traf zum 25:28 (56.), der VfL kassierte noch eine Zeitstrafe und Weller verwandelte den Siebenmeter zum 26:28 (58.). Dann unterlief Lübeck ein technischer Fehler, den Thies Bergemann mit dem 27:28-Anschlusstreffer bestrafte (59.).

Die ereignisreiche und packende letzte Minute begann mit einem Stürmerfoul der nun nervösen Lübecker, das dem HSVH noch einen Angriff schenkte: Finn Wullenweber machte zügig das 28:28-Unentschieden (60.) und mit noch rund 15 Sekunden Restspielzeit blieb dem VfL noch Zeit für einen letzten Gegenangriff. Ein wachsamer Dominik Axmann konnte diesen aber mit einem schnellen Ballgewinn verhindern. Und nach seinem Anspiel auf Jan Forstbauer, hatte dieser noch einmal die Möglichkeit aus mehr als zehn Metern Entfernung auf das Tor zu feuern. Zwar hielt VfL-Keeper Dennis Klockmann diesen Wurf, der mitgelaufene Axmann holte sich aber den Abpraller und versenkte den Ball im Tor.

Leider schlug der Ball aber erst kurz nach der Schlusssirene im Netz ein, so dass der Treffer nicht zählte und es beim Spielstand von 28:28 blieb. Zwei Sekunden mehr Zeit und der HSVH hätte dank dieser furiosen Aufholjagd in den letzten fünf Minuten noch zwei Punkte in diesem Derby einsacken könnten.

In der Tabelle der 2. Liga bleibt der HSVH mit dem gewonnenen Punkt und 40:10 Zählern weiterhin auf Platz eins. Der TuS N-Lübbecke, der parallel gegen den TV Hüttenberg gewonnen hat, bleibt mit 40:12 Punkten der direkte Verfolger, hat aber bereits eine Partie mehr absolviert. Am Dienstag steht für den HSVH das nächste Heimspiel gegen den EHV Aue (18 Uhr) in der q.beyond Arena an.

Quelle: Handball Sport Verein Hamburg

Foto: Huter