23.11.2020  2. HBL

Eisenach rückt nach Sieg über Großwallstadt vor auf Platz sieben

Dank einer starken Abwehr- und Angriffsleistung siegte der ThSV Eisenach souverän gegen den Aufsteiger auf Großwallstadt. Trotz kurzzeitiger Startschwierigkeiten ließen sie sich die deutliche 17:12-Halbzeitführung nicht mehr nehmen und machten mit dem Treffer zum 31:26-Endstand den Deckel drauf. Damit rücken die Wartburgstädter vor auf Platz sieben der Tabelle und beenden die englische Woche mit 4:2-Punkten.

„Einstellung und Umsetzung stimmten. Wir haben gesehen, was da möglich ist. Einige Spieler agierten auf einem ganz anderen Niveau“, freute sich Eisenachs Trainer Markus Krauthoff- Murfuni. Zeit zum Zurücklehnen gäbe es angesichts des proppenvollen Terminkalenders im Dezember nicht. „Wir müssen unseren Job mit der richtigen Einstellung erledigen“, betonte Markus Krauthoff-Murfuni. Seine Schützlinge überzeugten mit zuletzt ungewohnter Spielfreude und Treffsicherheit, gepaart mit Kampfkraft in der Abwehr . Der zuletzt so gescholtene Angriff brannte ein wahres Feuerwerk ab. Daniel Dicker glänzte im Angriff mit 8 Treffern (bei 10 Versuchen).  „Mein bestes Spiel im ThSV-Trikot. Wir wollten unbedingt gewinnen, um unsere Punktebilanz auszugleichen, um etwas Druck von unseren Schultern zunehmen“, sprudelte es aus dem österreichischen Nationalspieler heraus. Er sorgte für jene Torgefahr aus dem linken Rückraum, die der ThSV Eisenach zuletzt so schmerzlich vermisst hatte.

Der 25-Jährige war zugleich ein stabilisierender Faktor in der Abwehr. Kristian Beciri hielt den Laden hinten bis zu seinem vorzeitigen Aus zusammen. Er sah in der 47. Minute nach einer Abwehraktion Rot. „Vertretbar“ gab der 2-Meter-Hüne zu. Mit ihm ging auch der einzige etatmäßige Kreisspieler. (Justin Mürköster steht verletzungsbedingt länger nicht zur Verfügung.) Andrej Obranovic, von Haus aus Rückraumspieler, sprang im Schlussgang an der Kreismitte ein.

Nach einem 8:9-Rückstand (19.), vornehmlich durch 5 Treffer des vom TV Großwallstadt erst kürzlich verpflichteten Rückraum-Torjägers Savvas Savvas (insgesamt 9 Treffer bei 12 Würfen), änderte sich das Bild grundlegend. Eisenachs Abwehr riegelte im Zusammenspiel mit Torhüter Thomas Eichberger ab, schnelles Umschaltspiel endete mit resoluten Torwürfen von allen Positionen. „Alle boten eine starke Leistung. Wir übernahmen im zweiten Teil der ersten Halbzeit klar das Kommando, dominierten in Abwehr und Angriff“, konstatierte ThSV-Keeper Thomas Eichberger. (Wie sein Landsmann Daniel Dicker hatte ihn im Laufe der Woche die Nominierung des Österreichischen Handballverbandes für die WM erreicht.)

Mit Jonas Ulshöfer, Alexander Saul und Daniel Dicker hatte Markus Krauthoff-Murfuni die für diesen Tag ideale Rückraumbesetzung gefunden. „Endlich habe ich mal beim TV Großwallstadt gewonnen. Mit der TSG Münster und dem TV Bruchköbel ist dies mir zu Drittliga-Zeiten nicht gelungen“, erklärte Jonas Ulshöfer, der die Teamleistung herausstrich. „Wir haben das umgesetzt, was wir im Vorfeld besprochen haben. Der Rückraum setzte sämtliche Mitspieler gut in Szene. Wir nutzten unsere Qualitäten im 1:1, trafen selbst oder konnten nur auf Kosten von Siebenmetern gestoppt werden“, betonte der Hesse in Diensten des ThSV Eisenach, der nach der Partie ins nur eine halbe Stunde vom Spielort entfernte Elternhaus zu einem Abstecher aufbrach.

In der Anfangsphase wechselten die Führungen. Daniel Dicker lochte zum 4:3 für den ThSV ein (6.), Marko Matijasevic markierte das 7:6 für den TV Großwallstadt (12.). Der Knaller von Torjäger Savvas Savvas zum 9:8 bedeutete die letztmalige Führung der Gastgeber.  Ante Tokic, zunächst Alexander Saul für Abwehraufgaben ablösend, traf per Gegenstoß zum 10:9 für die Männer aus der Werner-Aßmann-Halle.  (20.).  Eisenachs Spiel nahm nun richtig Fahrt auf. ThSV-Rechtsaußen Willy Weyhrauch (4 Treffer bei 5 Versuchen) versenkte zum 14:10 (26.). Der quirlige leichtgewichtige Jonas Ulshöfer markierte nach einer Freiwurfablage die 17:12-Halbzeit-Führung. Jan-Steffen Redwitz, der Keeper des TV Großwallstadt, von 2015 bis 2018 im Torhüterteam des ThSV Eisenach, monierte bei seinem Team leichtsinnige Fehler nach der 20. Minute. „Wir brachten unser Spiel einfach nicht mehr auf den Punkt“, ärgerte sich der mit 31 Jahren Älteste in den Reihen des Aufsteigers. „Ich selbst habe nicht ins Spiel gefunden, ließ haltbare Bälle passieren. Ich bekam auch von der Abwehr nicht die nötige Unterstützung“, befand Jan-Steffen Redwitz. Das Torhüterduell ging mit leichten Vorteilen an Thomas Eichberger und Blaz Voncina vom ThSV Eisenach.

Die zweite Halbzeit begann mit zwei Glanzparaden von ThSV-Keeper Thomas Eichberger. Daniel Dicker traf zum 18:12 (32.), Ivan Snajder zum 20:14 (34.). Die Eisenacher spielten wie aus einem Guss. Tempohandball mit viel Kreativität war angesagt. Jonas Ulshöfer bediente Kristian Beciri am Kreis zum 24:17 (45.). TVG-Keeper Jan-Steffen Redwitz konnte die Bälle nur aus dem Netz holen. Der ThSV Eisenach führte nach 50 Minuten 27:20 und nach einem Treffer aus spitzestem Winkel von Adrian Wöhler 28:22 (53.). Und doch wurde es noch einmal kribbelig, als die Eisenacher, inzwischen ohne Kristian Beciri, kurzzeitig unkonzentriert wirkten. TVG-Schlussmann Jan-Steffen Redwitz parierte, die nicht aufsteckenden Hausherren verkürzten bis auf 3 Treffer (26:29, 56.). „Ehrlich, da war es für uns als Gastmannschaft von Vorteil, dass dem TV Großwallstadt die unterstützende die Heimkulisse fehlte“, gab Thomas Eichberger unumwunden zu. Alexander Saul übernahm Verantwortung und zirkelte das Leder zum 30:26 in die Maschen. Der ins ThSV-Gehäuse für die letzten Minuten eingewechselte Blaz Voncina parierte und Sekunden später vollendete der von Außen zur Kreismitte eingelaufene Ante Tokic zum 31:26 (57.). Der Drops war gelutscht, der Rasen war gemäht.

„Der ThSV Eisenach ist in ruhiges Fahrwasser gelangt. Er hat viel Potential im Kader“, befand Jan-Steffen Redwitz. Sein Team müsse sich nun auf die Aufgabe bei Bayer Dormagen konzentrieren. Ralf Bader und Jan-Steffen Redwitz, Trainer und Torhüter des TV Großwallstadt, hatten sich wenige Tage nach dem eigenen 33:30-Überraschungserfolg beim HC Elbflorenz gegen die Thüringer was ausgerechnet…

Foto: ThSV Eisenach

Quelle: ThSV Eisenach