14.02.2020  2. HBL

Der Freitag in der 2. HBL: Können Hamm und Bietigheim wichtige Punkte im Aufstiegskampf sammeln?

Der 21. Spieltag in der 2. HBL startet am Freitag mit dem Fernduell um Platz zwei. Der ASV Hamm-Westfalen empfängt heute den Handball Sport Verein Hamburg und die SG BBM Bietigheim trifft auf den EHV Aue. Aktuell steht der ASV auf Tabellenplatz zwei, doch trennen Hamm und die auf Rang fünf platzierten Bietigheimer nur 2 Punkte!

19:15 Uhr: ASV Hamm-Westfalen vs. Handball Sport Verein Hamburg

Rund 850 Kilometer trennen die Geschäftsstelle der HSG Konstanz und die des Handball Sportvereins Hamburg. In der Tabelle sind es acht Zähler, die der HSVH vor der Mannschaft vom Bodensee liegt. Es liegt somit auf der Hand, dass es nach dem zum Ende standesgemäßen 31:25-Erfolg am vergangenen Wochenende gegen Konstanz in der Partie des 21. Spieltags am Freitag (ab 19.15 Uhr) mit Hamburg der stärkere Gegner wartet.

Eine Einschätzung, die ASV-Trainer Kay Rothenpieler nur bedingt teilt: „Jede Partie hat ihren eigenen Charakter“, meint der Coach: „Für uns war es wichtig, gegen Konstanz zu gewinnen. Die Stimmung nach dem Spiel und anschließend in den Trainingseinheiten war gelassener als nach der Niederlage in Dresden. Alle sind heiß und wollen gegen Hamburg ein gutes Spiel machen.“

Für die Hamburger verlief der Start in 2020 durchwachsen. Nach der 23:32-Niederlage beim TSV Bayer Dormagen folgte am letzten Wochenende ein 28:25-Heimsieg gegen den HC Elbflorenz. Mit 21:19 Punkten rangieren der HSVH exakt in der Tabellenmitte auf Platz neun.

Rothenpieler meint zum kommenden Gegner: „Den Hamburgern fehlt es an Konstanz. Aber wenn sie einen guten Tag erwischen, sind sie richtig stark. Mit Aron Rafn Eðvarðsson verfügen sie über einen guten Torwart. Sie decken aggressiv und das Zusammenspiel zwischen dem Rückraum Mitte und dem Kreis ist gut.“ Für seine Mannschaft gilt es, „viel zu investieren“ und die richtigen Schlüsse aus dem Konstanz-Spiel zu ziehen: „Da fehlte das Timing im Angriff. Das muss besser werden. Aber wir sind zu Hause stärker als auswärts. Wir dürfen Hamburg nicht ins Spiel kommen lassen und wollen die Partie kontrollieren.“

Das Hinspiel bei den Hanseaten entschieden die Westfalen 32:26 für sich. Sollten am Freitagabend gegen den HSVH die perfekten 4:0 Punkte stehen, würde der ASV auch in der Gesamtbilanz gleichziehen. Bislang fuhr Hamm drei Siege aus den sieben Duellen ein, Hamburg gewann eine Partie mehr. 

19:30 Uhr: SG BBM Bietigheim vs. EHV Aue

Nach neun Siegen aus den letzten zehn Begegnungen wirkt das Heimspiel der SG BBM Bietigheim am Freitag gegen den EHV Aue fast schon wie eine Pflichtaufgabe. Trainer Hannes Jón Jónsson ist sich sicher: „Meine Mannschaft ist fokussiert und wird diesen Gegner nicht unterschätzen.“

Gute Nerven benötigte die SG BBM nicht nur im letzten Spiel beim Tabellenzweiten TUSEM Essen, als die Schwaben in der Schlussminute zum ersten Mal überhaupt in Führung gingen und das Spitzenspiel mit 32:31 gewannen. Gute Nerven und Geduld sind auch bei einem Blick auf die Tabelle gefordert. Denn da hat sich trotz der Siegesserie aus der Sicht des Bundesliga-Absteigers seit dem Punktspiel-Neustart 2020 kaum etwas verändert. Bietigheim bleibt auf den fünften Tabellenplatz, der Rückstand auf einen Aufstiegsplatz bei zwei Punkten. „Die Liga ist einfach verrückt“, sagt Jónsson. „Wir können nur auf uns schauen, müssen versuchen unser Spiel zu gewinnen. Nach dem Schlusspfiff sehen wir dann in der Kabine, ob die anderen Ergebnisse für uns gelaufen sind.“

An diesem 21. Spieltag könnte es noch einmal enger an der Spitze werden, denn mit Gummersbach trifft der Dritte auf den Tabellenführer aus Coburg. Sechs bis acht Teams umfasst die Topgruppe aktuell. Bei dem Gedränge wäre es gut, wenn die „Pflichtaufgabe“ gegen den Tabellenelften EHV Aue erfolgreich bewältigt wird. „Aue ist eine Mannschaft mit viel Spirit“, bemerkt Jónsson. „Wenn die spüren, dass etwas geht, werden sie brandgefährlich.“ So wie im letzten Heimspiel gegen den TuS Ferndorf. Nach 40 Minuten sahen die erzgebirgischen Handballer beim Stand von 18:26 schon wie der sichere Verlierer aus und erkämpften sich noch in der Schlusssekunde die Ausgleichschance. Weil der starke Kreisläufer Bengt Bornhorn vom Punkt scheiterte, gab es kein Happy End - Endstand 31:32. Im Hinspiel Mitte September ließ die SG BBM in der Erzgebirgshalle in Lößnitz allerdings keine solchen Hoffnungen bei den Gastgebern aufkommen, Bietigheim siegte ohne den damals noch angeschlagenen Mimi Kraus klar mit 26:31 Toren.

Ein weiteres Indiz für die Kampfstärke der Truppe von Trainer Stephan Swat: Mit Ausnahme der 25:35-Niederlage am ersten Spieltag in Dormagen konnte der EHV seine Auswärtsspiele stets eng gestalten. So wie zuletzt in Coburg, als sich der Tabellenführer nur knapp mit 24:22 durchsetzen konnte. Gut möglich, dass am Freitag auch vom Tabellenfünften in der EgeTrans Arena eine gehörige Portion Geduld gefordert sein wird. Die Power beim EHV Aue kommt aus dem Rückraum. Neben dem torgefährlichen Spielmacher Benas Petreikis erzielte Adrian Kammlodt auf der linken Königsposition bereits 96 Saisontreffer. Kammlodt wechselte wie Gabriel de Santis vom HC Elbflorenz ins Erzgebirge.

Der Schwede de Santis spielt wie Bietigheims Tim Dahlhaus im halbrechten Rückraum. Daneben hätten die Beiden am Freitag als frisch gebackene Papas noch ein weiteres gemeinsames Thema. Doch ob da auf dem Spielfeld Zeit bleibt, sich auszutauschen? Wohl kaum. Dahlhaus wartet nach zwei torlosen Spielen noch auf seinen ersten Torerfolg im Jahr 2020. „Bei Tim habe ich in der Richtung keine Bedenken“, wiegelt Jónsson ab. Der Neu-Papa zeigt sich im Training in einer guten Form. Wie überhaupt das Angriffsspiel der Schwaben immer selbstsicherer von der Hand geht. Kommt die Rückraum-Achse mit Mimi Kraus, Jonas Link und Dominik Claus ins Rollen – wie nach der Pause in Essen, ist das für jeden Gegner schwer zu verteidigen. „Das Zusammenspiel funktioniert, wurfstark, stark im 1:1, immer weniger technische Fehler“, charakterisiert Jónsson nicht nur dieses Trio. „Das gilt im Moment für unser gesamtes Angriffsspiel“, betont der Isländer.

Mit dem Selbstvertrauen aus der jüngsten Siegesserie scheint so manches wie von selbst zu laufen. „Eigentlich ist es unmöglich, mit nur vier Torhüterparaden ein Spiel zu gewinnen“, wundert sich auch Jónsson noch über den verrückten Spielverlauf beim TUSEM Essen. Die Abwehr aber sei gut gestanden, Kampfgeist und Wille waren da und Aufgeregtheit sei zu keinem Zeitpunkt zu spüren gewesen, „selbst nicht beim 16:21-Rückstand“. „Jeder hat seinen Job gemacht und sich an unser Konzept gehalten“. Das wird Jónsson seinen Jungs auch am Freitag gegen den EHV Aue einimpfen.

Quelle: ASV Hamm-Westfalen & SG BBM Bietigheim
Foto: Wegener