09.02.2020  2. HBL

Hüttenberg entführt einen Punkt aus Schwartau

Der VfL Lübeck-Schwartau kommt gegen den TV Hüttenberg trotz einer zwischenzeitlichen Fünf-Tore-Führung in der zweiten Halbzeit nicht über ein 23:23-Unentschieden hinaus. Nach einer über weite Strecken starken Leistung gab der VfL den Sieg in den Schlussminuten noch aus der Hand. „Es fühlt sich an wie eine Niederlage. Und wenn man sich den Spielverlauf anguckt, ist es ein verschenkter Punkt“, sagte ein enttäuschter Martin Waschul nach dem Spiel.

Wiedergutmachung für die Niederlage in Gummersbach wollte der VfL vor heimischer Kulisse betreiben – und das war auch von Beginn spürbar. Vor allem bei einem: Dennis Klockmann. Der VfL-Keeper hatte schon nach acht Minuten vier Paraden auf dem Konto. Erst in der siebten Minute gelang Hüttenberg der erste Treffer.

Es war von der ersten Minute ein umkämpftes Spiel. Kratzen, beißen – beide Seiten zeigten den Einsatz, den man im Abstiegskampf braucht. Die Deckung der Lübecker zeigte sich aggressiv und auch in der Offensive kam der VfL gegen die unangenehme 3-2-1-Abwehr der Hüttenberger immer besser ins Spiel. Markus Hansen traf nach 12 Minuten zum 4:3 und erhöhte nur eine Minute später per Tempogegenstoß auf 5:3. Als Thees Glabisch einen von TVH-Keeper Puhle parierten Ball aus der Luft fischte und direkt zum 6:3 verwandelte, war auch die Halle auf Betriebstemperatur (15.).

Immer wenn die erste oder zweite Welle nicht zum Erfolg führte, tat sich der VfL im Positionsspiel gegen die aggressive Abwehr der Gäste schwer, doch auf die eigene Abwehr und Dennis Klockmann im Tor war Verlass. So erzielte Janik Schrader aus der eigenen Hälfte das 10:7 ins verwaiste Tor des TVH – der Drei-Tore-Vorsprung hatte auch in der 23. Minute Bestand.

Die Schlussphase der ersten Halbzeit musste der VfL einen herben Rückschlag verkraften. Dadi Runarsson musste humpelnd vom Feld begleitet werden und wurde anschließend von den Mannschaftsärzten Dr. Haupt und Dr. Müller untersucht. Die Partie war für ihn gelaufen. Sportlich blieben die blauen Tiger in der Spur. Mit einer 13:11-Führung ging es in die Pause.

Der zweite Durchgang begann wie der erste endete – etwas zerfahren. Auf beiden Seiten schlich sich der eine oder andere technische Fehler ein und beide Teams spielten lange Angriffe. Doch der VfL konnte seinen Vorsprung halten und sogar ausbauen – Markus Hansen erhöhte per Doppelschlag binnen einer Minute mit seinen Treffern fünf und sechs auf 18:14. TVH-Coach Griesbach nahm eine Auszeit, doch schon mit dem nächsten Angriff feuerte Jan Schult die Kugel mit brachialer Gewalt wieder in das Gehäuse der Hüttenberger – 19:14.

Doch wer dachte, dass die Schwartauer mit dieser komfortablen Führung jetzt einen lockeren Sieg einfahren würden, wurde schnell eines besseren belehrt. Die Przybecki-Sieben leistete sich gleich mehrere leichtfertige Fehler und ließ Hüttenberg wieder ins Spiel kommen – beim Stand von 19:17 war es der VfL-Trainer, der die Auszeit nahm. „Wir schaffen es nicht, den Sack dann zuzumachen und lassen Hüttenberg am Leben. Am Ende ist das vielleicht Unvermögen oder Pech – aber auf jeden Fall sehr ärgerlich“, analysierte Jan Schult.

Der VfL blieb aber erstmal vorne. Fynn Gonschor besorgte von Außen das 22:19, in doppelter Unterzahl traf Niels Versteijnen zum vielumjubelten 23:20 – und die Hansehölle kochte. Doch Die Gäste ließen sich davon nicht beeindrucken, kämpften sich zurück und glichen 20 Sekunden vor dem Ende per Siebenmeter tatsächlich wieder aus. Der letzte Angriff der Lübecker endete in einem Freiwurf, den Niels Versteijnen nach Ablauf der Zeit in die Mauer warf. „Wir haben gekämpft, wir waren alle heiß und wollten das Gummersbach-Spiel vergessen machen. Wir haben das ganze Spiel über geführt. Das ist natürlich bitter, dass wir dann noch unentschiednen spielen. Jetzt müssen wir mit dem Punkt leben und nächste Woche in Dresden nachlegen“, so Jan Schult.

Foto: Schaffrath

Quelle: Schwartau