01.11.2019  2. HBL

Konstanz scheitert an Rimpar und sich selbst

Die HSG Konstanz verliert mit 24:26 (13:13) gegen die DJK Rimpar Wölfe. Viele vergebene Siebenmeter und zahlreich ausgelassene Torchancen verhinderten einen Punktgewinn des Aufsteigers. Rimpar hält mit dem Sieg den Anschluss an die oberen Tabellenplätze.

Sie können es schon selbst nicht mehr hören. Das Lob des Gegners, das nach bitteren Niederlagen fast wie ein bisschen Hohn in den Ohren der selbst um den Lohn gebrachten Konstanzer klingen muss. Fynn Beckmann, mit sechs Treffern bei acht Versuchen einer der Aktivposten und ständiger Unruheherd in den Reihen der Gäste, war angefressen. „Das Lob hängt mir zu den Ohren heraus“, machte er sich in all seiner Enttäuschung Luft. „Davon können wir uns nichts kaufen.“ Stattdessen feierte wieder einmal der Gegner, den Konstanz aber lange gut im Griff hatte.

Zwar noch nicht in den ersten Minuten, die mit 3:0 an die Unterfranken gingen, doch nach knapp acht torlosen ersten Minuten mit dem ersten Treffer durch Samuel Wendel. Denn fortan hatte sich die Deckung stabilisiert und Michel Haßferter kam gut ins Spiel. Gleiches galt für die Offensive, die wieder einen schnellen, flüssigen Ball spielte und so schnell den 3:4-Anschluss ermöglichte. Nach 13 Minuten besorgte Fabian Wiederstein folgerichtig den 5:5-Ausgleich. Wenngleich Beckmann durch sein hervorragendes Auftreten vor allem im Eins-gegen-Eins erfolgreich viele Lücken in der besten Defensive der Liga auf Rimparer Seite riss, spätestens bei den Würfen von der Siebenmetermarke wurde Joschua Braun schmerzlich vermisst. Der Linkshänder, der in den vergangenen Wochen nicht nur mit einer exzellenten Quote vom Strich ungemein wichtig für die HSG war, wird schlimmen Brüchen im Gesicht und einer Handverletzung – beides erlitten im hart umkämpften Duell gegen Emsdetten – noch rund acht Wochen ausfallen.

So scheiterten Paul Kaletsch, Tom Wolf, Fabian Schlaich und Tim Jud von der Strafwurfmarke. Der fünfte Schütze war schließlich Fabian Maier-Hasselmann, der zweimal sicher verwandelte. Allerdings sollten sich die Fehlwürfe bitter rächen. Genauso wie jene aus nächster Entfernung, aus besten Positionen und immer wieder völlig frei. Positiv: „Die vielen Dinge, bis wir vors Tor kommen“, so Beckmann. Negativ: Der letzte Schritt, der fehlende Killerinstinkt. Schon vor der Pause wäre so deutlich mehr drin gewesen, als das 13:13-Remis nach mehreren Führungen. „Die Jungs haben gekämpft, haben Tempo und diszipliniert im Angriff gespielt, kaum Fehler gemacht, gut Abwehr gespielt“, meinte Trainer Daniel Eblen. Das große Aber: „Die Bälle bringen wir einfach nicht rein. Wir müssen jede Chance zweimal herausspielen, bis es dann irgendwann einmal einer macht. Das geht beim Siebenmeter los und weiter bei den freien Abschlüssen im Eins-Gegens-Eins mit dem Torhüter. Das ist nachher der Unterschied.“

Wölfe-Keeper Andreas Wieser reckte immer wieder die Hände gen Hallendecke, als er, eingewechselt in der 42. Spielminute im zuvor engen Kopf-an-Kopf-Rennen mit Vorteilen auf Seiten der Bodensee-Handballer zum entscheidenden Faktor wurde. Bis hierhin hatte die HSG mit 18:17 geführt. Selbst bis zum 21:20 der Hausherren (47.) war es ein Spiel auf des Messers Schneide, doch Konstanz packte die Chance auf den ersten Coup in fremder Halle einfach nicht. Mehrmals. Als Rimpar dann auf 25:21 weg war, kam Konstanz mit toller Moral zwar nochmal auf zwei Treffer heran, musste aber wieder mit leeren Händen direkt Richtung Lübbecke aufbrechen. Eblens Erwartung: „Dass wir den Einsatz von heute wieder bringen und die Disziplin im Angriff. Irgendwann kippt es dann auch mal in unsere Richtung.“ Beckmann forderte trotz des „zum Weltmeister Werfen des Torhüters“ ein selbstbewusstes Auftreten beim Ex-Erstligisten am Samstag und hofft: „Dann werden wir mit mehr Glück auch einmal belohnt.“

Foto: Scheuring

Quelle: HSG Konstanz