07.09.2019  2. HBL

Hamburg wahrt auch in Elbflorenz die weiße Weste

Die Erfolgsserie der Hamburger Handballer geht weiter: Am Freitagabend feierten die Hansestädter einen klaren 33:28-Sieg gegen den HC Elbflorenz. Bereits zur Halbzeit hatte sich der HSV eine komfortable 4-Tore-Führung herausgeworfen. Und auch in Halbzeit zwei ließen die Männer von Torsten Jansen nichts mehr anbrennen und übernehmen somit vorübergehend die Tabellenspitze.

Die Frage vor dem Spiel war: Kann sich der HC für 60 Minuten in eigener Halle auf das gleiche Niveau bringen, wie derzeit sehr gut aufspielende Hamburger? Die Antwort lautet: Nein! Jedem war vor dem Saisonstart klar, die Dresdner haben ein „deftiges“ Auftaktprogramm und so wird auch demnächst auswärts in Schwartau, zuhause gegen Essen und in der Fremde in Rimpar die Frage lauten: Kann der HC sich 60 Minuten auf das gleiche Niveau bringen, wie die Mannschaften aus der erweiterten Spitze?

Dass der Gast aus Hamburg mit viel Selbstvertrauen und Qualität nach Dresden kommt, war nach dem Saisonstart mit zwei Siegen klar. Allerdings war davon zunächst nicht viel zu sehen. In den ersten 18. Minuten machten die Hausherren einen richtig guten Job, führten aber nur 9:7. Die Hamburger bekamen das Tempospiel des HC nicht in den Griff und taten sich gegen eine gute Abwehr der Sachsen, mit einem starken Mario Huhnstock im Tor, schwer. HSV-Trainer Torsten Jansen nach dem Spiel passend: „Eigentlich hätten wir ausgeschlafen sein sollen, nachdem wir gestern schon angereist sind. Das Spiel lief zu Beginn komplett an uns vorbei. Wir hatten keinen Zugriff in der Abwehr.“

HC-Keeper Mario Huhnstock: „Wir spielen eine gut Anfangsphase und müssen da einfach schon deutlicher führen.“ Jedoch trafen die Hanseaten in dieser Phase immer mit, spielten die Angriffe lange aus und wenn „nichts half“, wurde der überragende HSV-Kreisspieler Niklas Weller bedient. Er traf in der 1. Halbzeit 6mal und holte noch den einen oder anderen Strafwurf heraus. In der 17. Minute musste HSV-Trainer die 1. Auszeit nehmen und fand anscheinend die richtigen Worte. Nach und nach übernahm der HSV das Spiel und machte aus dem 9:7 bis  zur 22. Minute ein 10:11. Der bis dahin eher zurückhaltende Philip Bauer hatte aus dem Rückraum getroffen. Bis zum 12:13 in der 26. Minute hielten die Dresdner noch Schritt. Dann machte der HC aber zu viele Fehler und die Hamburger taten das, was sie fast zu jeder Zeit der 1. Halbzeit getan hatten, nämlich treffen. So führten die Hamburger nach einer eigentlich lange ausgeglichenen Halbzeit 13:17. 

Auch wenn HSV-Trainer Tosten Jansen später in der PK zu Protokoll gab, dass er ab der 50. Minute etwas befürchtete, dass die Partie noch kippt, muss man in der Nachbetrachtung sagen, die Sachsen verloren das Spiel zwischen der 20. und 45. Minute. Die Gäste aus dem Norden setzten sich bis zur 38. Minute auf 16:22 ab, auch weil sie ihre Überzahlsituationen konsequent nutzten. In der 45. Minute waren es immer noch 6 Tore als HSV-Spielmacher Leif Tissier zum 20:26 traf. Dabei hatten die Hausherren nicht nur in dieser Phase das klare Torhüterplus auf ihrer Seite. Mario Huhnstock hielt starke 17 Bälle, sein gegenüber Marc van den Beucken derer 10. Allerdings bekamen die Hamburger 10 der 13 Abpraller und so sehr oft die Chance auf einen erneuten Angriff. Schon in Hamm hatten die Dresdner in diesem Bereich größere Defizite.

HC-Trainer Rico Göde dazu: „Vielleicht fehlte uns heute in solchen Situationen auch etwas das Matchglück. Allerdings muss man sich dieses halt auch hart erarbeiten. Wir müssen daran arbeiten diese Bälle mehr zu bekommen. Mario Huhnstock hat heute 17 Paraden und wir bekommen 33 Gegentore. Das ist sehr schade.“ Die Dresdner gaben nicht auf und kämpften sich bis zur 55. Minute bis auf 24:27 heran. Vor allem die Dresdner Defensive wirkte jetzt kurzzeitig unüberwindbar. In dieser Phase wackelten die Gäste noch einmal, nutzten aber sämtliche Zeit- und Regelressourcen, die zur Verfügung gestellt wurden. HC-Keeper Mario Huhnstock: „Wir bekommen in der Schlussphase keine einzige 50:50 Entscheidung, machen aber einfach auch insgesamt selbst zu viele Fehler.“ Die Dresdner deckten jetzt teilweise etwas offensiver, aber der HSV traf nach über 8 torlosen Minuten bei angezeigtem Zeitspiel zum 28:32 vom Kreis. Das 25:28 durch den HC beantwortete der HSV mit einem erneuten Tor über den Kreis und das erneut bei Zeitspiel (25:29). Da waren noch 3:30 Minuten zu spielen und irgendwie endgültig klar, dass die Hamburger die beiden Punkte mit elbabwärts nehmen. Am Ende gewannen die Gäste verdient mit 28:33.

Fazit: Die Hamburger zeigten die reifere Leistung und durchaus die eines aktuellen Spitzenteams. Die Hanseaten trafen in ihrer schwachen Anfangsphase immer mit, spielten teilweise richtig guten Handball, wirkten in vielen Situationen wacher und kippten auch nicht in der aufgeheizten Schlussphase. Die Sachsen machten aus den starken ersten 15 Minuten zu wenig, bekamen zudem den bärenstarker HSV-Kreisläufer Niklas Weller zu lange nicht in den Griff und wachten einfach zu spät auf. Hier und da machte man zudem einfach ein paar Fehler zu viel. Positiv hervorzuheben sind neben HC-Keeper Mario Huhnstock vor allem ein starker Marc Pechstein, der starke 7 Treffer setzte und so alles dafür tat den Ausfall von Nils Kretschmer aufzufangen. 

Quelle: HC Elbflorenz Dresden

Foto: Fleischer